Heraldik (Fort.)

Wenden wir uns nun den Völkern zu, die unserem Verständnis ferner liegen. Keiner der nomadischen Stämme, weder die welschen Völker der südlichen noch die Ishia der nördlichen Ebenen, verwenden Symbole, denen man den Charakter eines Wappens zusprechen könnte. Doch sowohl die Mai San und die Völer Dhaharrans im Westen Apaconors, als auch die Aleandon in Diconor, kennen ein entsprechendes System. Doch wie es bei so fremden Völkern nicht verwundern darf, unterschieden sich diese Wappen stark von den unseren.

Mai Hoi Ne:

Die Mai San kennen keine persönlichen Wappen. Stattdessen bringt jede öffentliche Stellung nicht nur eine bestimmte Tracht, sondern auch ein Wappen in den selben Farben mit sich. Dabei kennzeichnet jede Farbe eine bestimmte Provinz. Die Würdenträger Dai Sâgs tragen rote Gewänder, die aus Sî Ao blaue. Im Süden ist Xolea Îho die gelbe, Bua Sheash die braune und Hea Daod die violette Provinz. Laiya Gai im Osten wird durch Grün symbolisiert. Türkis und Grau kennzeichnen die nördlichen Provinzen Duiwash Anâ und Gui Sêl Shua. Lu Xui schließlich, das Gebiet, das direkt dem Kaiser untersteht, ist an der schwarzen Farbe kenntlich. Die Gewänder der Prinzen, die den einzelnen Provinzen vorstehen, sind dabei reich mit goldenem Zierrat geschmückt. Je weiter man in der Hierarchie nach unten geht, desto spärlicher wird besagter Zierrat, bis er schließlich silbernem Schmuck weicht. Die niedrigsten Beamten schließlich tragen weiße Gewänder, bei denen nur die Borten in der jeweiligen Provinzfarbe gehalten ist. All dies gilt gleichermaßen für die kaiserlichen Würdenträger. Nur auf der untersten Stufe unterscheiden diese sich, tragen die kaiserlichen Beamten der niedrigsten Ränge doch schwarze, mit weißen Borten verzierte Gewänder und somit gewissermaßen eine Umkehrung ihrer gleich´rangigen Kollegen in den Provinzen.

Dhaharran:

Vielleicht liegt es an der Eintönigkeit ihrer öden Heimat, daß die Bewohner Dhaharrans eine Art Wappen geschaffen haben, die völlig ohne Farben auskommt. Hochgestellte Persönlichkeiten dieses Landes verwenden nämlich keine Zeichnung, sondern stattdessen einen kurzen Spruch, als persönliches Zeichen. Diese Sätze stammen meist aus philosphischen oder literarischen Werken, doch findet man auch immer wieder Aphorismen oder Sinnsprüche. In kunnstvoller Kalligraphie verzieren sie nicht nur Schriftstücke, sondern schmücken auch Häuser und Möbel oder persönliche Gegenstände. Obwohl es keine Instanz gibt, die diese Kennsprüche überwacht, so gebieten Anstand und Vorsicht doch eine sorgfältige Auswahl. Ein vorschnelles Ändern würde seinen Zweck, dem Wiedererkennen dienlich zu sein, zunichte machen, und einen Satz zu verwenden, der bereits von einem anderen benutzt wird, wäre nachgerade töricht. Denn die Dhaharrani sind ein hochfahrendes Volk, die einen solchen Angriff auf ihre Ehre leicht mit blutiger Fehde ahnden.

Andûmale:

Die Wappen - oder besser die Symbole, die man als Wappen bezeichnen möchte - der Aleandon erscheinen auf den ersten Blick den belidischen sehr ähnlich, doch liegt ihnen ein anderes Prinzip zugrunde. Die Städte Andûmales führen eine jede ein Banner, bei dem aber nur die Farben festgelegt sind, nicht aber das Muster. Auch die Uniformen der Stadtgarden sind in diesen Farben gehalten. Ansonsten findet man sie jedoch eher selten, legt dieses Volk doch wenig Wert auf Äußerlichkeiten. Die einzelnen Familien des Hochadels dagegen sind durch ein bestimmtes Abzeichen kenntlich, bei dem wiederum die Farbe frei gewählt werden kann. Solche Abzeichen finden vielfältige Verwendung: auf Kleidung, Rüstungen, Waffen, Möbeln und all den großen und kleinen Dingen, die eine Familie als ihr Eigen kenntlich machen will. Manche dieser Abzeichen stehen in Zusammenhang mit der Bedeutung des Familiennamens, andere scheinen frei von jeder Bedeutung zu sein. Die Farben können - wie bereits erwähnt - frei gewählt werden und sind meist allein ästhetischen Gesichtspunkten unterworfen. Manchmal werden sie jedoch auch in den Farben ihrer Stadt dargestellt.

Tiluvo, die Hauptstadt der Aleandon, führt die Farben Blau und Silber im Banner, die zugleich die königlichen Farben sind. Acht Familien des Hochadels gehören zu dieser Stadt. Mit der Erhebung Selhonds in den Rang einer Stadt ging das Geschlecht der Vennuwath verloren. Es wurde durch die Familie Tanamiel, die neu in den Hochadel erhoben wurde, ersetzt.

Neshive, die älteste Stadt auf Diconor, führt die Farben Weiß und Türkis. Bis zu ihrer Zerstörung im Jahre 1855 auc bot sie sechs Geschlechtern eine Heimat

Rivelhan gilt als die drittedelste Stadt. Ihre Farben sind Rot und Schwarz. Sieben Familien bilden hier die Oberschicht.

Das wehrhafte Awethem trägt die Farben Gelb und Violett. Sechs Geschlechter bestimmen seine Geschicke.

Dûfeleas auf den Inseln ist bereits etwas kleiner als die zuvor genannten Städte. Vier Familien halten sein Banner hoch, das in Rot und Weiß gehalten ist.

Angathia trägt in seinem Banner das Grün und Gold der Buchenwälder, die ihm Schutz bieten. Nur drei Geschlechter haben dort ihre Heimat gefunden.

Die beiden kleinsten Städte schließlich sind Rhilcea, mit dem grau-grünen Banner und Selhond, das die Farben Schwarz und Gold führt. Während Rhilcea schon vor dem Krieg gegen die Windkinder zwei Adelsfamilien ein Zuhause bot, wurde Selhond erst nach diesem Krieg, im jahre 1857 auc zu einer eigenständigen Stadt. Sein einziges Geschlecht, das der Vennuwath, gehörte zuvor zu Tiluvo.

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Tiluvo - Hauptstadt der Aleandon
Neshive - die nördlichste Stadt der Aleandon


Anm. des Herausgebers:
Da ich gezwungen war, auf bereits bestehende Wappenbilder zurückzugreifen, sind die Wappen der Aleandon nicht ganz stilecht. Besonders der Drache der Echarasen und das Seepferd der Jawelea sind wohl kaum von der Gestalt, wie sie ein Künstler der Aleandon zeichnen würde.