Viergötterglaube - Altgläubigkeit

Im Nordosten Apaconors, wo der Viergötterglaube entstand, haben sich die Riten und Traditionen über all die Jahrhunderte wenig geändert. Man nennt die Menschen, die dieser Richtung anhängen, deswegen auch - ob abschätzig oder ehrerbietig - die "Altgläubigen" (im Gegensatz zur jüngeren Strömung der Kirchengläubigkeit, doch dazu später mehr). Während beinahe alle Menschen Aronans hierzu gehören, gibt es auf Arlin und in den festländischen Gebieten der Naskyrik, auch Kirchengläubige, wenn auch die Altgläubigen noch immer deutlich in der Mehrzahl sind. In Nordbelida schließlich sind sie in der Minderheit und in Südbelida gab und gibt es keine. In Perhenien dagegen stehen die beiden Richtungen mehr oder minder gleichberechtigt und gleich stark nebeneinander.

Die Altgläubigen legen im Allgemeinen weniger Wert auf feste Regeln oder Zeremonien. Statuen gibt es bei ihnen nur sehr selten. Stattdessen findet man auf vielen Gegenständen, aber ganz besonders über der Türsturz der Häuser ds Zeichen ihres Glaubens: ein auf Eck gestelltes Quadrat mit einem Punkt in der Mitte.

Naskyrik

Bei den Naskyrik sind Glaube und Religion eine rein persönliche Angelegenheit. Weder gibt es Tempel, noch Priesterkollegen, noch festgelegte Riten. Über die Jahrhunderte hat sich aber ein Schatz an Beschwörungen, Gebeten und Liedern angesammelt, die allerdings nicht verpflichtend sind. In gleicher Weise gibt es eine Reihe von Orten, die als besonders heilig oder von den Göttern bevorzugt gelten. Manche von ihnen sind weithin bekannt, andere sind nur für einen einzelnen Bauernhof oder eine Familie von Bedeutung. Ihnen allen ist gemein, daß zwar die meisten Menschen davon ausgehen, daß Gebete und Riten hier besonders leicht das Gehör der Götter finden, daß aber nichts dagegen spricht, diese an einem anderen, "profanen" Ort zu sprechen. Die meisten Zeremonien, die mit der Familie, mit Leben und Tod zu tun haben, sind sowieso eng an die Heimstatt gebunden, wenn sie überhaupt einen religiösen Beiklang haben. Hochzeiten zum Beispiel werden oft als reiner Vertragsabschluß zwischen den Ehegatten angesehen.

Auch das Priesteramt ist in gleicher Weise unberührt von Regeln oder Vorschriften. Um es kurz zu sagen: Ein Priester ist, wer sich selbst so bezeichnet. Dabei spielt das Geschlecht keinerlei Rolle, und es steht auch jedem frei "seinen" Gott selbst zu wählen. Natürlich mischt sich der eine oder andere Scharlatan auf diese Weise unter die heiligen Männer und Frauen. Doch die Naskyrik haben schon vor langer Zeit gelernt, die Spreu vom Weizen zu trennen. So kommt es, daß einem der reine Priestertitel dort wenig Respekt einbringt. Man muß seinen Anspruch schon mit Taten oder eine besonderen Ausstrahlung untermauern, um die Herzen dieses nüchternen Volks zu gewinnen.

Etwas einfacher hat es ein angehender Priester, wenn er von einem anderen als Schüler auserkoren wurde. Nicht nur, daß er vom Ruf des anderen profitiert, er lernt von ihm auch so manche Fertigkeit. Denn die Priester der Naskyrik sind oft Heiler oder Weise. Ja, es gibt so einige unter ihnen, die im Ruf stehen, magische Fähigkeiten zu haben.

Fortsetzung auf der nächsten Seite

Verwandte Themen: