Neshive (Forts.)

Die Karte zeigt Neshive, wie es sich kurz vor seiner Zerstörung darbot. Der Verlauf der Straßen und Gassen ist genau dargestellt, doch einzelne Häuser sind nur in Ausnahmefällen gezeichnet. Die Flächen zwischen den Straßen wurden von in Gärten eingebetteten Häusern eingenommen, nicht selten erhoben sie sich über drei oder vier Stockwerke. Die Gärten dienten der Freude und der Erholung ihrer Eigentümer, doch an manchen Stellen führten der Öffentlichkeit zugängliche Wege durch sie hindurch. Diese Wege sind in der Karte in dunklerem Grün eingezeichnet.
Wie in jeder Stadt der Aleandon, nahm auch in Neshive der Palast des Stadtfürsten (1) eine beherrschende Lage ein. Der prachtvolle Bau lag direkt am Hafen, südlich des Athovenn-Ursprungs. Von hier aus herrschte die Rhiepalas-Familie lange und gerecht über die Stadt. Eine Statue von Siquai Bredhale (2) schmückte den Platz zwischen Hafen und Palast. Auf der dem Hafen abgewandten Seite dagegen erstreckte sich der Palastgarten (3), der allen Bewohnern offen stand. Besonders im Sommer gab er eine herrliche Bühne für die von der letzten Fürstin Sovia Rhiepalas geförderten Musiker.
Jenseits des Athovenn lag der Festplatz Neshives (4). Vor dem Festplatz, wie auch direkt vor dem Palast lagen die Ankerplätze (5) für die wenigen großen Schiffe, die das kostbare Eisen aus den Dörfern in die Stadt brachten. Fremde Schiffe fanden niemals den Weg in diesen Hafen, denn Neshive ist als einzige Stadt der Aleandon nicht vom Meer zu erreichen, nicht einmal mit kleinen Booten. Viel zahlreicher waren deswegen die kleineren Boote der Fischer und die Yachten der Adligen, die ihre Liegeplätze (6) westlich des Palasts hatten.
Außer der Familie Rhiepalas, die seit den Tagen von Königin Neâr das Fürstenamt in Neshive innehatte, gab es noch fünf weitere Familien des Hochadels, die ihre Paläste zumeist im Viertel nördlich des Athovenn hatten. Ganz im Norden, an den nördlichen Hafenturm angeschmiegt lag der Palast der Familie Geemidhal (7). Ein gewölbter Gang führte zwischen Turm und Palast hindurch. Weiter südlich lagen die Häuser Feamelfa (8), Feylinaz (9) und Chiafelas (10). Als einziger Palast auf der Südseite des Flusses befand sich schließlich der Fenorcav-Palast (11) etwa hundert Schritt östlich des Fürstenpalasts.
Verlassen wir die Stadt selbst und begeben uns in Gedanken auf einen Spaziergang entlang ihrer Mauern. Außer den beiden Toren, die den Eingang nach Neshive bewachten, dem Wegtor (12) und dem Wassertor (13), jedes mit zwei starken Türmen und einem geräumigen Vorplatz, bewachten acht Türme die Mauern. Westlich des Wegtores treffen wir zuerst auf den Wegturm (14), der seinen Namen von der Straße nach Chuwelas hat, die er überblickt. Darauf folgt der Bergturm (15), bevor wir mit dem Südturm (16) den ersten der beiden mächtigen Hafentürme erreichen. Von ihm aus erstreckt sich die südliche Hafenmauer mitsamt der Mole. An der Stelle, wo diese ihre nördliche Schwester überlappt, befindet sich der Hafenturm (17), an dem die Tore befestigt sind, die den Hafen bei Gefahr verschließen. Dieser Turm ist nur mit Booten zu erreichen, um den hochmastigen Schiffen den Weg nicht zu versperren. Dies mag umständlich erscheinen, doch bis zur Zerstörung der Stadt hatten die Einwohner wenig Grund, die Tore zu verwenden. Die Hafenmauer findet schließlich ihren Abschluß im Nordturm (18), dem wir schon beim Haus der Geemidhal begegnet waren. Die Nordostseite der Stadt wird schließlich von drei weiteren Türmen - Seeturm (19), großem Turm (20) und Landturm (21) geschützt, bevor wir erneut am Wassertor ankommen und unsere Runde beendet haben.

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Anm. des Herausgebers:
zwei Nummern fehlen noch, die nur für diejenigen von Interesse sind, die das zweite Kapitel "Neues Land" meiner Geschichte gelesen haben. In diesem Kapitel kommt Shay nämlich in das zerstörte Neshive und sieht sich um. Das Haus Nr. 22 ist das erste, das er genauer untersucht und in Haus Nr. 23 übernachtet er schließlich.