Burg Hohenhard (Forts.)

Hinterer Burghof

Hier nun verengt sich der Burghof durch die Kluft bis auf wenige Schritt Breite. Die Mauer, die die Kluft hier abschließt ist nicht sonderlich stark - aber da sie allein von der Brücke auf der anderen Seite unter Beschuß genommen werden kann, ist dies auch kaum vonnöten. Überhaupt sind außer der Schildmauer nur die Mauern auf der Nordwestseite nennenswert befestigt und mit Brustwehren versehen. Die Mauer auf der Südseite steht so dicht am tiefen Abgrund, daß sie von keinem Geschoß der Welt getroffen werden kann.

Passiert man die Engstelle, so fällt der Blick sofort auf eine liebliche Kapelle, umgeben von grünen Hecken und zarten Blumen. Wie jeder Belider hängt auch der Herr von Hohenhard der kirchengläubigen Spielart des Viergötterglaubens an, und er hat keine Kosten gescheut, um seinem Glauben in dieser Kapelle ein steinernes Denkmal zu setzen.

Hinter der Kapelle zieht sich der Garten weiter an der Felsbasis entlang, doch zeigt er sich hier von einer sehr viel profaneren Seite. Statt Blumen und Ziersträuchern wachsen hier Küchenkräuter und auch das eine oder andere Gemüse. Eingerahmt wird er von mehreren Obstbäumen. Auf einer Burg ist eben kein Platz zu verschenken.

Gegenüber des Gartens steht ein großes Gebäude, das vor allem als Holzschuppen dient. Es schließen sich die Handwerke an, die einen hohen Bedarf an Brennholz haben. Westlich des Holzschuppens ist dies die Schmiede, östlich zuerst das Backhaus und daneben die Badestube. Abgeschlossen wird der hintere Burghof von der Schildmauer. Doch kehrern wir zurück in den vorderen Burghof.

Vorderburg

Hier führt eine hölzerne Treppe an der Seite des Felsens empor, bis sie zu einer schmalen Öffnung, etwa auf halber Höhe, kommt. Dies ist der Weg zum Herzen der Burg. Im Felsen führt ein schmaler Gang weiter in die Höhe bis man in den Hof des sogenannten Vorderhofes gelangt. Rechts des Aufgangs liegt die Küche, deren Fenster sich auf den Misthaufen öffnen, so daß man Abfälle schnell und einfach entsorgen kann. Daneben sowie darunter in den nackten Fels gehauen, befinden sich einige Lagerräume, besonders für Wein und andere Luxusgüter.

Gegenüber des Aufgangs liegt die große Halle, in der Feste abgehalten werden und wo die meisten Bewohner der Burg, sowie alle, die gerade zu Gast sein mögen, ihre Mahlzeiten einnehmen. Über den Treppenturm neben der Halle gelangt man in die oberen Geschosse, wo sich die besten Gemächer der Burg befinden. Sowohl zum Hof hin, als auch auf der Außenseite - zur Kluft hin - lassen große Fenster viel Luft und Licht herein. Hier lebt der Burgherr, seine Gemahlin sowie die hochgestellten seines Gefolges. Der Rest der Vorderburg wird von weiteren Unterkünften und einigen Gemächern, die der Verwaltung der Burg und der zugehörigen Ländereien dienen. Hier liegen auch die Amtsräume von Seneschall und Vogt.

Hinterburg

Durch einen engen Durchgang und über eine Zugbrücke gelangt man auf die andere Seite der Kluft, in die Hinterburg, die letzte Bastion, sollten alle anderen Befestigungen fallen. Den Eingang zur Hinterburg bewacht ein mächtiger Turm mit quadratischer Grundfläche. Von seinem obersten Stockwerk bietet sich der weiteste Blick. Hier hält Tag und Nacht ein erfahrener Soldat Ausschau, ob ein Signal von einem der anderen Wachtürme das Nahen eines Feindes anzeigt. Nun erklären sich auch die großen Fenster auf der Seite der Vorderburg, die diesem Turm zugewandt ist. Sollte es einem Feind tatsächlich gelingen, die Vorderburg einzunehmen, so bietet ihm das Gebäude keinen Schutz vor den geschossen auf dem Burgturm.

Die Räumlichkeiten der Hinterburg gruppieren sich um zwei Innenhöfe. Um den vorderen finden sich Schatzkammer, die Waffenkammer sowie - tief in den Mutterfels gegraben - das Verließ. In diesem Hof ist auch die stärkste Waffe der Verteidiger: ein Brunnen, der unter großen Mühen 250 Fuß tief in den Fels getrieben ist. Selbst bei größter Trockenheit führt er Wasser, und so kann kein Heer darauf hoffen, die Verteidiger durch Durst zu besiegen. Im Gegenteil, wenn die Zisternen erst einmal leer sind, sind es die Angreifer, die dürsten müssen und ihr Wasser von weither bringen.

Rings um den hinteren Hof befinden sich die Lagerräume, die genügend Nahrung für viele Monate aufnehmen können. Und hier ist auch eine weitere hervorragende Einrichtung: Auf einem gemauerten Vorsprung, auf einer Höhe mit den Dächern der benachbarten Gebäude befindet sich ein mächtiger Kran. Mit ihm können Vorräte von dem Platz vor der Schildmauer sowohl in den Burghof, als auch direkt in die Hinterburg gebracht werden. Zuletzt wollen wir noch einen kurzen Blick auf die Schildmauer werfen. Als Besonderheit trägt sie eine doppelte Brustwehr, auf die man nur von der Hinterburg aus gelangen kann. Soldaten auf dieser Mauer können damit nicht nur de Vorplatz vor der Burg, sondern auch den Burghof selbst unter Beschuß nehmen.

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Anm. des Herausgebers:
Was Malacir nicht weiß, ist, daß es auf Burg Hohenhard noch einen Geheimgang gibt. Um in ihn zu gelangen, muß man etwa 20m tief in den Brunnenschacht steigen, dort zweigt dann ein Seitengang ab, der - von Felsbrocken gut versteckt - am Grund der Kluft ins Freie führt. Der Gang ist mit einem Gitter verschlossen, dessen Schlüssel der Seneschall der Burg selbst verwahrt. Doch selbst mit Schlüssel kann man den Geheimgang nur mit Hilfe aus der Burg benutzen, da die Brunnenwände zu glatt sind, um sie ohne Seil zu überwinden.