Ingyr Skilaves

* 1758 auc in Kutva auf Aronan
+ 1831 daselbst

Ingyr Skilaves wurde 1758 auc in Kutva im Norden Aronans als Sohn eines reichen Naskyr geboren. In seiner Jugend zeichnete er sich besonders durch sein hitziges Termperament aus. 1775 auc schließlich erschlug er im Streit einen Mann und wurde dafür für fünf Jahre aus Aronan verbannt. Sein Vater Skile schickte ihn daraufhin nach Tula, einer Stadt auf Arlin. Die Strafe schien seinen hitzigen Geist geheilt zu haben, denn in Tula machte er sich schnell einen Namen als besonnener Mittelsmann zwischen den Naskyr-Händlern und den einheimischen Thalwesc. Mit einer der reichsten Familien Tulas, die zum Clan Laras gehörten, verband in bald eine enge Freundschaft, besonders mit Cuwan Anahegin neLarasandane, der ihm im Alter nahestand.
Auch dessen Schwester Ahanin schloß er in sein Herz und am 17. Tigan 1780 auc, dem Tag, an dem seine Strafe ablief, hielt er bei ihrem Bruder um ihre Hand an. Auch nach der Hochzeit blieb das Paar in Tula, denn Ingyr hatte erkannt, daß es für ihn in Kutva noch keinen Platz gab, solange sein Vater Skile nicht bereit war, den Hof an ihn zu übertragen. Von den Restriktionen des Exils befreit ging er aber nun auch selbst auf Handelsfahrt, besonders nach Iskog und zu den perhenischen Hafenstädten. An den Raubüberfällen seiner Landsmänner auf belidisches Gebiet beteiligte er sich weniger. Sein Reichtum wuchs zusehends, doch er kann nicht unentwegt auf Reisen gewesen sein, denn Ahanin gebar ihm zwei Töchter und auch sonst soll ihre Ehe ausgesprochen glücklich gewesen sein.
Dann, im Jahre 1788 auc brach in Tula eine große Seuche aus. Ingyr, der sich gerade auf einer Handelsfahrt befunden hatte, kam zurück und fand seine Familie zerstört. Ahanin sowie die jüngere Tochter waren dem Fieber erlegen, die ältere Tochter war dem Tod nur um ein Haar entgangen. Cuwan, dessen Familie ebenfalls Opfer zu beklagen hatte, nahm die ältere Tochter zu sich, und so wurde das Band zwischen ihm und Ingyr fast noch enger. 1791 auc rang sich Ingyr schließlich zu einer erneuten Heirat durch. Dieses Mal wählte er eine Frau aus seinem eigenen Volk, Toku Ergavan, die Tochter eines Händlers, der schon länger in Tula sesshaft war. Wenn sie auch nicht von der gleichen Leidenschaft geprägt war, so war die Ehe zwischen Ingyr und der über zehn Jahre jüngeren Frau doch glücklich und es war noch kein Jahr vergangen, da schenkte sie ihm einen Sohn, Helye.
Nun, da er auf einmal einen Erben hatte, sehnte Ingyr sich nach seiner Heimat und im Sommer 1792 kehrte er mit seiner jungen Familie nach Kutva zurück, wo ihm sein Vater, der mittlerweile alt geworden war, den Hof übertrug. Ingyrs Tochter aber blieb in Tula bei Cuwans Familie. Sie heiratete später einen Thalwesc aus einer anderen Familie des Laras-Clans und verließ die Stadt und ihre Naskyr-Wurzeln. Ingyr selbst machte sich daran, den Einfluß Kutvas auszubauen. Durch geschickten Handel und eine gute Verwaltung vermehrte er seinen Reichtum und mehrmals konnte er kleinere Höfe übernehmen, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren, oder ohne Erben blieben. Auch im Rat erwarb er sich bald einen Ruf als besonnener und weiser Ratgeber und so wunderte sich niemand, daß er im Jahr 1806 zum Gesetzessprecher gewählt wurde, ein Amt, das er innehaben sollte, bis er 1818 alle Geschäfte an seinen Sohn abgab.
Im gleichen Jahr 1806 jedoch kam es zu Unruhen in Tula und ganz Arlin. Immer wieder flackerten die Kämpfe zwischen den Einheimischen und den belidischen Besatzern auf. Sobald Ingyr davon hörte, fuhr er mit seinem Schiff über die von Winterstürmen gepeitschte See, um Cuwan und dessen Familie in Sicherheit zu bringen. Cuwan blieb einige Jahre in Kutva und Ingyr war froh darum, den Freund wieder an seiner Seite zu haben. Doch im Jahr 1810 rief Hejin Larasin, das Oberhaupt des Laras-Clan zum Widerstand gegen die Belider auf, und obwohl Cuwan diesen Mann kaum kannte, und obwohl in sein Freund aufs stärkste bedrängte, verweigerte er sich diesem Aufruf nicht. Er ging mit seiner Familie zurück nach Arlin, doch kurz nach seiner Ankunft wurde er bei einem Gefecht gefangengenommen und gehängt. Seine Kinder wurden von Clanmitgliedern aufgenommen, der Kontakt zu Ingyr zerbrach.
In Kutva wurde die Nachricht mit großer Trauer aufgenommen, doch letztendlich ging alles seinen gewohnten Gang. Ingyr war nunmehr zum mächtigsten Mann im Norden Aronans aufgestiegen und selbst im reicheren Süden gab es nur wenige, die sich mit ihm messen könnten. Doch mit dem Tod seines Freundes schien auch er mehr und mehr an sein eigenes Ende zu denken und so übergab er den Hof und all seine Ämter im Jahr 1816 an seinen Sohn Helye.
Doch auch danach war er mit seinem stets wachen Geist eine wichtige Person in Kutva, ganz besonders für Osja, seine Schwiegertochter und seine fünf Enkelkinder, allen voran Eirik, der jüngste von ihnen. Für sie hatte er immer ein offenes Ohr und nicht selten auch eine Geschichte aus dem reichen Schatz seiner Erlebnisse. Und nicht nur die Legenden der Naskyr erzählte er ihnen, auch die der Thalwesc, denn noch immer pflegte er gute Beziehungen nach Arlin. Von dort bekam er auch immer wieder Bücher geschickt, denn - ungewöhnlich für einen Naskyr seines Standes - las er gerne und viel und gab sein Wissen auch an seinen jüngsten Enkel weiter. 1831 dann, im hohen Alter von 73 Jahren, entschlief er still und friedlich.

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