Wasserkorn

auch: Teichkorn

Vorkommen:
Auf Aronan. Wasserkorn wächst in ruhigen, jedoch nicht stehenden Gewässern.

Größe:
Wasserkorn wurzelt etwa fünf bis zehn Fuß unter der Wasseroberfläche und erhebt sich voll ausgewachsen noch einmal vier bis fünf Fuß darüber.

Aussehen:
Ein kräftiger Stengel wird von von mehreren schmalen Blättern umgeben. Im Sommer bildet die Pflanze an der Spitze eine dicke Ähre heran. Zur Erntezeit im Herbst sind diese etwa eine Männerhand lang und daumendick. Die einzelnen Körner sitzen dicht an dicht ringsherum.

Das Wasserkorn ist die wichtigste Kulturpflanze Aronans. Ohne sie wäre die Besiedlung, besonders der nördlicheren Gebiete, nicht möglich gewesen.
Die mehrjährige Pflanze wird im Herbst in dafür angelegten Teichen ausgesät. Diese Teiche frieren im Winter zu. Noch bevor das Eis im Frühjahr schmilzt, beginnt die Pflanze aus der Wurzelknolle heraus zu treiben. Nicht selten durchbohren die jungen Triebe das letzte dünne Eis. Das Wasserkorn nutzt dabei aus, daß das Wasser am Teichgrund die kalte Jahreszeit über eine konstante Temperatur behält. Sobald die frostfreie Zeit kommt, wächst die Pflanze umso schneller. Innerhalb weniger Wochen schießt sie in die Höhe, bildet Blätter und schließlich die Ähre.
Schon zum Herbstanfang kann geerntet werden. Dazu werden lange Bretter quer über die schmalen Teiche gelegt und die Pflanzen an der Wasseroberfläche abgeschnitten. Durch Dreschen werden die Körner aus den Ähren gelöst. Das Stroh wird als Viehfutter und -streu verwendet. Der Teil der Pflanze, der unter der Wasseroberfläche liegt, verrottet den Winter über und liefert Nährstoffe für die jungen Triebe.
Im dritten oder vierten Jahr werden die Ähren nicht wie sonst geernet. Statt dessen wird das Wasser aus den Teichen vollständig abgelassen. Die Pflanzen werden nun mitsamt der Wurzelknolle aus dem Schlamm gerissen, denn diese Knollen sind ebenfalls essbar. Drei bis vier Jahre gilt als die optimale Zeit für die Wurzelernte, da sie nun voll herangebildet sind, später dagegen werden sie holzig. Nachdem die Knollen vom Rest der Pflanze abgeschnitten sind, werden die Ähren wie gewohnt gedroschen. Das Stroh, das in diesem Jahr länger ist als sonst, wird gern zum Decken der Reetdächer genommen. Nach der Ernte wird neu eingesät und der Teich wieder geflutet.

Die Teiche für den Wasserkornanbau sind oft in den Stein gehauen. Sie sind etwa zehn Doppelschritte lang und zwei bis drei Doppelschritte breit. Schieber am oberen und unteren Ende dienen dazu, den Wasserdurchfluß zu regulieren und den Teich zur Wurzelernte trockenzulegen. Zu jedem Bauernhof gehören im Normalfall mehrere dieser Teiche, so daß jedes Jahr in einem anderen Feld die Wurzeln geernet werden können.

Eine Düngung, wie sie von anderen Getreidesorten bekannt ist, ist hier nicht oder nur schwer möglich. Stattdessen werden in den Teichen Fische ausgesetzt, die mit allerlei Abfällen gefüttert werden. Ihre Exkremente düngen die Pflanzen. Zur Wurzelernte wird das abfließende Wasser über verschiedene Reußen geleitet. Die großen Fische werden dabei zur Verwertung gefangen. Die kleineren setzt man wieder in den Teich ein.

Die Samen des Wasserkorns sind eher klein und von einer harten Schale umgeben. Das Brot, das aus ihnen gebacken wird, ist grob und wenig schmackhaft. Wer es sich leisten kann, importiert Weizen aus dem Süden, um Brot zu backen. Wasserkorn ist dagegen sehr gut geeignet, um haltbaren Schiffszwieback herzustellen. Die Knollen dagegen werden gerne als Muß oder geröstet gegessen. Auch läßt sich ein Mehl aus ihnen gewinnen, das - anderem Mehl beigement - das Brot lange haltbar und besonders schmackhaft macht.

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Anm. des Herausgebers:
Das Bild ist von Cornelia "Tha_Ira" Lemnitz. Und weil es so schön ist, ist es hier nochmal in voller Größe zu sehen.